Musik im Hospiz – Ed Gatzke

„Die Stimme kenne ich“, dachte Ed Gatzke, als er vor acht Jahren im Radio eine Sendung hörte. Unter dem Titel `Hand in Hand für Norddeutschland´ berichtete seine ehemalige Gitarrenschülerin Marlies Wegner von der Hospizarbeit in Celle – und dem Bedarf an Spendengeldern. Dadurch inspiriert rief Ed Gatzke sie an: „Geld kann ich dir nicht verbindlich geben, meine Zeit schon.“ Kurze Zeit später saß er mit seiner Gitarre im Hospiz in der Glockenheide am Frühstückstisch und musizierte für Gäste und Mitarbeitende.
„Für meinen ersten Besuch hatte ich Lieder vorbereitet wie `Von guten Mächten´ oder `Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer´“, erzählt der Musiker, „Da rief ein Gast durch die geöffnete Tür: `Kann der auch Es gibt kein Bier auf Hawaii?´“ Und so liefen seine wöchentlichen Besuche dann ab: Ein paar Lieder brachte er selbst mit; die Gäste schlugen andere vor. Was ging, spielte Ed Gatzke sofort; Stücke, die er nicht kannte, übte er bis zur nächsten Woche. „Ich kann mich an einige Gäste erinnern, denen die Vorfreude darauf ein Leuchten ins Gesicht zauberte“, erinnert er sich, „und sie vielleicht auch ein wenig `am Leben hielt´, wenn ich das so sagen kann.“
Aus diesen Wünschen ist nach und nach eine Liedermappe mit Texten zum Mitsingen entstanden. `Es gibt kein Bier auf Hawaii´ sucht man dort vergeblich. `Von guten Mächten´ dagegen ist ebenso dauer-beliebt wie `Dat du mien Leevsten bist´ oder `Take me home, country roads´.
Das enge Miteinander dieser ersten Jahre hat sich durch die Pandemie verändert. Zum einen kommt der Hospiz-Barde, wie er sich selbst gern nennt, seither nur noch einmal im Monat. Und viele der Gäste lauschen der Musik eher, als mitzusingen – im Wintergarten oder bei geöffneter Zimmertür. Dennoch ist Ed Gatzke noch immer begeistert dabei und überzeugt davon, was Musik kann: Emotionen auslösen sowie Menschen beflügeln und verbinden. Das sind die Gründe, warum er nach acht Jahren noch immer gern und regelmäßig kommt. Einen Nachfolger hat er auch schon gefunden. Werner Wollenweber musiziert ebenso gern mit und für Gäste, Zugehörige und haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende im Hospiz. Das gemeinsame Singen geht weiter.