Einer, der zuhört – Seelsorger Achim Rodekohr
Seit sechs Jahren kommt Krankenhausseelsorger Achim Rodekohr einmal die Woche ins Hospizhaus: als Pastor, Seelsorger, Ansprechpartner. Er ist bei der Dienst-Übergabe mit dabei und geht dann von Zimmer zu Zimmer. „Die Pflegefachkräfte fragen vorab schon nach, welche spirituelle Begleitung gewünscht ist“, sagt er, „das Interesse an christlichen Ritualen nimmt aber immer mehr ab.“ Kaum einer fragt nach einer Segnung, will Bibelverse hören oder wünscht sich Gebet.
„Die südafrikanische Juristin Thuli Madansela hat gesagt: `Ich muss genau zuhören, damit ich das höre, was nicht gesagt wird´“, beschreibt Achim Rodekohr, was auch er für entscheidend hält – nachfragen und zuhören. Die Gäste im Hospiz wollen reden: über das Abschiednehmen, welchen Sinn alles noch hat, woher sie die Kraft für die letzte Zeit nehmen können oder über letzte Wünsche. „Nicht selten höre ich ein `Das habe ich noch nie jemandem erzählt´“, berichtet der Seelsorger, „Und bei mir bleibt es dann auch – ich habe Verschwiegenheitspflicht.“
Gesprächsbedarf hat jeder, manchmal auch die Zugehörigen, vor allem, wenn die Zeit knapp wird und man meint, nichts mehr ändern zu können. „Ich ermutige zu einer anderen Perspektive; ich kann neutraler als ein nahestehender Mensch fragen, was wäre wenn …“, sagt Achim Rodekohr. Seine Arbeit hier im Hospizhaus sieht er als Ergänzung: „Die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen sind ebenso wie ich geschult in `palliative care´ und erhalten Supervision.“ Außerdem ist, anders als im Krankenhaus, das Miteinander zwischen Mitarbeitenden und Gästen längst nicht so durchgetaktet. Zeit und Aufmerksamkeit sind die Dinge, die ein Mensch am Ende seines Lebens braucht. Dass wir beides unseren Gästen geben können, gehört zu unserem hospizlichen Grundsatz – den Tagen mehr Leben zu geben.